Lange Zeit waren ökologische Druckfarben für den Offset das Nadelöhr in punkto Nachhaltigkeit. Wie sieht es inzwischen aus? Die Augsburger Druckerei deVega Medien verfolgt bereits seit längerer Zeit eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie: Zu grünem Strom, einem zertifizierten Qualitätsmanagementsystem sowie prozesslosen Druckplatten, wird nun auch Offsetdruck mit innovativen Öko-Farben angeboten … bestenfalls natürlich auf Recyclingpapier. Wir sprachen mit Inhaber Udo Eitzenberger.
War das Thema Druckfarben einer der schwierigsten Bausteine hin zu einer nachhaltigen Druckproduktion?
Eine alle Sinne ansprechende Drucksache, die man gerne in den Händen hält und aufbewahren möchte, ist ja schon per se nachhaltig. Und natürlich sind gerade anspruchsvolle Printprodukte oft mit drucktechnischen Herausforderungen verbunden. Papier, Design, Veredelung, Termine und Druckfarben spielen sich hier die Chancen und Risiken gleichermaßen zu. In diesem Spannungsfeld beschäftigen wir uns seit Jahren auch mit den Möglichkeiten dieser neuen ökologischen Druckfarbe. Die Einführung war also kein »Plug and play«, aber wir übertreffen jetzt bekannte Qualitäts- und Umweltstandards.
Worin lagen bislang die Nachteile umweltverträglicher Druckfarben?
Wir realisierten zwar auch schon in der Vergangenheit sehenswerte Druckprodukte mit Ökofarben, mussten hier aber häufig die Papieroberfläche lackieren, um Farbübertragungen auf Folgeseiten zu verhindern. Dadurch ging die natürliche Haptik der Papieroberfläche verloren. Und auch die olfaktorischen Eigenschaften waren bislang wenig zufriedenstellend.
Und die jetzt eingesetzten Druckfarben …
… bieten gerade bei Papieren mit natürlicher Oberfläche brillante Ergebnisse. Die Motive wirken plastischer, leuchtender und die Druckprodukte können bedenkenlos mit Lebensmittel in Verbindung gebracht werden. Auch das wachsende Bewusstsein für einen guten Geruch wird mit diesen neuen Farben bedient.
Eine nachhaltige Druckproduktion anzubieten ist das eine, diese auch dem Kunden zu verkaufen, das andere. Mit welchen Mehrkosten ist bei einem Druckprodukt zu rechnen, das ökologisch produziert wird?
Wir haben beispielsweise gerade ein Buchprojekt über Bangladesh auf Circle Offset umgesetzt (HIER im Blog zu finden). Im Vergleich zum ursprünglichen Angebot haben wir durch den Einsatz dieses Recyclingpapiers hier sogar einen niedrigeren Preis anbieten können. Das ist natürlich immer eine Frage des Ausgangspunktes, aber ganzheitlich gedacht, ist ein nachhaltig produziertes Druckprodukt niemals teurer. Hier möchte ich Michael Bilharz zitieren, den Nachhaltigkeitsexperte beim Umweltbundesamt: »Unsere Gesamtbilanz verbessern wir statt mit Einzelmaßnahmen viel dauerhafter durch Strukturveränderungen im Alltag«. Gerade für umweltaffine Zielgruppen beginnt das bei einem ganzheitlichen Ansatz und nicht bei dem letzten Cent hinter dem Komma.
»Zukunft braucht Raum, Kreativität, Papier und ....
… verantwortliches Handeln.