Äußerst gewissenhaft bereitete sich Katrin von Maltzahn auf ihre Japan-Reise vor und belegte sogar einen zweiwöchigen Sprachintensivkurs, der sie jedoch eher verzweifeln ließ …
Spannende Entdeckungsreise
»Mir fehlte schlichtweg jegliche Beziehung zu Land und Kultur. Auch wusste ich gar nicht so recht, wie meine Route aussehen sollte. Schließlich entschied ich mich, Bekannte nach Tipps zu fragen. Und ich hielt mir die Option offen, meinen Aufenthalt ganz gemächlich zu verbringen«, so erzählt Katrin von Maltzahn vom Beginn einer inspirierenden Reise. Es folgten 1000 Kilometer zu Fuß in der Fremde, Zugstrecken und Besuchen, neue Bekanntschaften sowie kleine und große Entdeckungen. Sich »ein Bild machen«, trifft es wohl ganz gut, denn nach ihrer Rückkehr hielt die Kreative ihre Eindrücke in großformatigen Aquarellen fest und arbeitete an ihrem »Japan-Guide«.
Japan entschlüsseln
Das Glossar aus 229 Schlüsselwörtern, ergänzt mit persönlichen Anmerkungen und Geschichten sowie begleitet von assoziativen Zeichnungen, ist die Essenz der Entdeckung einer faszinierenden Kultur. Zahlreiche Verweise lassen den Lesenden dabei hin und her blättern, ein sehr interaktiver Prozess kommt in Gang – das Buch als Feuerwerk vielschichtiger Eindrücke, fast so, hätte man selbst bereits schmerzende Zehen von den Fußmärschen.
Für Unaufgeregtheit und damit auch Konzentration sorgt der vorwiegend monochrome Druck in Blau, ergänzt wird dieser jedoch von zufällig angeordneten Farbseiten in einem experimentellen Offsetdruck – jedes Exemplar wurde damit zum Unikat. Spannend ist zudem die Papierkombination einer weißen Sorte mit dem ausdrucksstarken Caribic in Grau. Und auch die Otabind-Verarbeitung der Klappenbroschur in Verbindung mit grauer Fadenbindung des Buchblocks lassen das bibliophile Herz höherschlagen. Besonders angetan zeigten sich die Juroren der Stiftung Buchkunst, die den Japan-Guide im vergangenen Jahr zu einem der »Schönsten Deutschen Bücher« kürten, von seiner Struktur: »Das Glossar will literarisch subjektiv bleiben, so entsteht gewissermaßen ein halbes Buch – genauer gesagt: zwei halbe Bücher, eine deutsche Fassung und eine englische. Die gleichwertigen Buchhälften beginnen mit je eigener Außenseite. An ihren Enden zusammengefügt steigern sie sich zu einem Doppelbuch zum Umstülpen«. Da bleibt nur der kleine Wermutstropfen, dass der Titel innerhalb kürzester Zeit vergriffen war, wie der Textem-Verlag auf Nachfrage mitteilte. Vielleicht regen aber die Bilder zur eigenen Japan-Reise oder Experimenten in der Buchgestaltung an …
Papier: Caribic Grau (120 g/qm)