Gutenberg sei Dank – 1450 revolutionierte dieser bekanntlich die Reproduktion von Schriften durch die Entwicklung beweglicher Lettern und der Buchdruck ward erfunden. Heute – und damit 570 Jahre später – steht eben jener Buchdruck wieder hoch im Kurs. Freilich kennen ihn jedoch vor allen Dingen die Jüngeren nur noch unter dem Begriff Letterpress.
Die Popularität des ehrwürdigen Verfahrens ist leicht erklärlich, lässt sich doch in nur einem Arbeitsgang mit – im wahrsten Sinne des Wortes – viel Druck haptisch Reizvolles gestalten. So kommt der Letterpress in seiner Wirkung einer Tiefprägung bei entsprechender Expertise des Druckers schon sehr nahe. Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist die Möglichkeit, auch in puncto Material zu klotzen – eine Visitenkarte auf 1000 g/qm kann da zu einem deutlichen Statement werden. Doch auch die Einschränkungen sollten nicht verschwiegen werden, wenngleich Limitierungen ja oftmals zu erstaunlich kreativen Ergebnissen führen: So sollte die Anzahl der Druckfarben möglichst niedrig gehalten werden – pro Farbe ist schließlich ein separater Durchgang notwendig. Allzu niedrige Papiergrammaturen versprechen zudem wenig Effekt, auch das sollte bei der Gestaltung berücksichtigt werden. Und zu guter Letzt sind luftige Layouts mit feinen Linien besser geeignet als flächige Motive.
Abseits des Mainstreams
Von diesen kleinen Limitierungen abgesehen, ist der Letterpress jedoch eine großartige Spielwiese, gerade für Liebhaber griffiger Papiere und Materialen. Die Außenwirkung eines auf diese Weise realisierten und durchdachten Projekts darf auch nicht unterschätzt werden, meint beispielsweise der passionierte Letterpress-Anbieter Sven Winterstein (Letterjazz): »Wer sich mit unkonventionellen Technik- und Materialmöglichkeiten vertraut macht und mit mehr Ehrgeiz und Akribie als üblich sein Traum-Druckobjekt verwirklicht, wird sich in der Print-Kommunikation dramatisch vom Mainstream abheben. Nicht nur ein bisschen. Ich finde, es wird zu wenig nach den Sternen gegriffen …«. Und dazu möchte man unbedingt ermutigen, denn die Möglichkeiten sind längst noch nicht ausgereizt!
Alle Beispiele realisiert von Letterjazz.