Noch mehr Papier zum verlieben!

Verpasse keine Inspiration rund ums Thema Papier. Abonniere den Newsletter und folge uns auf Instagram.

Abonniere den Blog
Paperlove

Mehr als ein Buch

»Ich glaube an die Kraft des Dialogs«

Mehr als ein Buch
Künstlerbuch von Claudia de la Torre

Die in Berlin lebende Künstlerin Claudia de la Torre ist Gründerin des unabhängigen Verlags backbonebooks und vermittelt überdies seit 2019 in Workshops neue Zugänge zum Medium Buch. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von gedruckten Medien, konzeptuellen Publikationen und Installationen – ein Ansatz, der in dreitägigen Kursen von den Teilnehmenden nachgespürt werden kann.

Seit über 13 Jahren beschäftigt sich Claudia de la Torre intensiv mit dem Publizieren als künstlerische Praxis, was 2011 mit der Gründung ihres unabhängigen Verlags backbonebooks seinen Anfang nahm. Für sie sind ihre Workshops, das Publizieren sowie das Schaffen von Installationen eng miteinander verwoben, verbunden mit der Erkenntnis, dass es einen Raum für Kreative braucht, um Ideen austauschen und unter Anleitung individuelle Konzepte in greifbare Kunstwerke verwandeln zu können. Als leidenschaftliches Mitglied der Künstlerbuch-Community lebt die Kreative einen kollaborativen und unterstützenden Ethos und möchte mit ihrem Kursangebot aktiv einen Teil zu dieser Gemeinschaft beitragen. Ihr Atelier ist dabei ein idealer Ort: Ausgestattet mit technischen Werkzeugen und einer umfangreichen Sammlung von Künstlerbüchern und Referenzmaterialien, ist Inspiration garantiert. Wir sprachen mit Claudia de la Torre über ihre Arbeit und ihre Workshops.

Wie wichtig ist Haptik oder Materialität für Sie?
Bücher befinden sich an der Kreuzung verschiedener Kunstformen, sie existieren im Grenzbereich von Disziplinen, von der Literatur bis zur Fotografie, Skulptur und Grafik. Damit bieten Bücher auch eine einzigartige Gelegenheit, die Organisation von Informationen neu zu gestalten und Kunstwerke zu schaffen, die alle Sinne ansprechen und eine aktive Nutzung einfordern.

Wie gehen Sie an ein Buch heran – haben Sie das Material oder den möglichen Einband schon von Anfang an im Kopf oder ist es eine langsame Annäherung?
Ich schaffe Arbeiten, die stark von der physischen Form des Buches selbst abhängen. Für mich ist ein Buch mehr als nur eine Ansammlung von Seiten – es ist ein Medium mit einzigartigen Eigenschaften und Möglichkeiten. Daher wird jede formale Entscheidung, die ich treffe, wie beispielsweise die Festlegung des Formats, des Umfangs und der Papiersorte, bewusst getroffen, da jede Wahl wesentlich zum endgültigen Kunstwerk beiträgt.

Können Sie uns etwas über ihre Workshops erzählen?
Das Motto lautet »Drei Tage, Ihre Idee, mein Fachwissen, ein finales Dummy«. Maximal vier Künstlerinnen und Künstler bringen hierfür ihre eigenen Arbeiten und Ideen mit. Es gibt kein vorher festgelegtes Ergebnis oder eine Bindemethode; stattdessen lassen sich die Teilnehmenden auf einen Prozess ein, in dem sie herausfinden, warum sie ein Künstlerbuch erstellen wollen und welches das Potenzial in der Materialität als aktives Mittel der Erzählung steckt. Der Workshop zielt darauf ab, die Vorstellungen darüber, was ein Buch sein kann, zu erweitern und das physische Objekt zu einem integralen Bestandteil des Leseerlebnisses zu machen. Es gibt zwar keine feste Formel, aber der Schwerpunkt liegt auf der Verfeinerung von Ideen, um die beste greifbare Form zu finden.

Wen möchten Sie mit Ihren Workshops ansprechen?
Jede kreative Person, die ihre Idee in ein greifbares Objekt verwandeln möchte. Für mich ist ein erfolgreicher Workshop einer, bei dem die Künstlerinnen und Künstler während der Buchherstellung neue Erkenntnisse über sich selbst und ihre Konzepte gewinnen. Es ist unglaublich befriedigend zu erfahren, dass die von ihnen gestalteten Bücher ihren Weg in Ausstellungen und Sammlungen gefunden haben, veröffentlicht oder in mehreren Auflagen produziert wurden. Der Ansatz, den ich mit den Teilnehmern meines Workshops verfolge, spiegelt auch die Art und Weise wider, wie ich mit den Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeite, die ich selbst publiziere. Es geht darum, den offenen Dialog, die Zusammenarbeit und den kontinuierlichen Austausch von Ideen zu fördern. Ob im Workshop oder im Verlagswesen, ich glaube an die Kraft des Dialogs, der Zusammenarbeit und der Anregung des Prozesses, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Der nächste Workshop findet im Juli in Berlin statt, bei dem mit SELECTION Papieren gearbeitet wird. Weitere Termine folgen – bei Interesse kann Claudia de la Torre über Instagram kontaktiert werden.