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Book

Botschaft bewegt

Evangeliar in neuem Glanz

Botschaft bewegt

Buchkunst und Kirche sind bekanntermaßen eng miteinander verwoben – schon lange vor Gutenbergs Hauptwerk, seiner Bibel, widmete man sich in den Skriptorien der Klöster der Abschrift und Illustration von Büchern. Unter den heute wertvollen Schätzen finden sich nicht nur die Bibel und Gesangsbücher, auch Werke zur Pflanzenheilkunde entstanden in mühevoller Arbeit. Vergleichbar einfacher in der Herstellung, aber ebenso prächtig, präsentiert sich ein neues Evangeliar, das im Verlag Herder erschienen ist.

Goldene Pracht

In zwei Ausstattungen erschien kürzlich »Die Feier der Heiligen Messe – Evangeliar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets«, das die an Sonn- und Festtagen verkündeten Evangelienperikopen enthält. Beide wurden von Christof Cremer gestalterisch konzipiert und prachtvoll ausgestattet. Neben einem Leineneinband, einem Goldschnitt, dem zweifarbigen Vor- und Nachsatz sowie zwei Zeichenbändern entschied man sich auch für die hochwertige Papiersorte Salzer EOS, die sich durch eine besondere Lesefreundlichkeit auszeichnet.

Eine zweite Edition wurde darüber hinaus um 35 ganzseitigen Bildtafeln ergänzt, die in vier Sonderfarben gedruckt wurden und mit ihren assoziativen Illustrationen dem Gelesenen Dynamik verleihen sollen.


Das Cover lehnt sich dabei in seiner zeitgenössischen Interpretation durchaus an die Tradition der sakralen Buchgestaltung an – so wurden die Anfänge und Abschlüsse der vier Evangelien auf dem Umschlag aufgegriffen und mit einer Mandorla-Form überlagert. Die so entstehende optische Tiefe zieht den Betrachter förmlich in das Evangeliar hinein. 

Das künstlerische Konzept

Christof Cremer, der nicht nur als Gestalter, sondern auch als Kostüm- und Bühnenbildner wirkt, hat zum einen viel Erfahrung mit Entwürfen liturgischer Gewänder, zum anderen eben auch mit expressiven künstlerischen Ausdrucksformen. So entstand die Idee für eine zweite Schmuckausgabe des Evangeliars, die dynamischen Elemente der jeweiligen Evangeliumsperikopen in tänzerische Ausdruckshandlungen zu übersetzen. Mit aufwendiger Bearbeitung der resultierenden Fotografien formten sich schließlich abstrakte Illustrationen: »Die in verschiedenen Bildebenen überlagerten Bewegungen wurden freigestellt, grafisch bearbeitet und abstrahiert. Die aus diesem Prozess resultierenden Formen wurden mit den ausgewählten altgriechischen abstrahierten Texten gefüllt und in eine ebenfalls abstrahierte Hintergrundebene implementiert sowie in die jeweils entsprechende liturgische Farbe eingefärbt«, so Christof Cremer über seine Arbeit, die in Zusammenarbeit mit Fotografin und Grafikerin Julia Oppermann sowie dem Tänzer, Regisseur und Choreografen Martin Dvořák entstand. Ein ungewöhnliches und expressives Konzept, das das Evangeliar buchstäblich in ein neues Licht rückt. 

Papier: Salzer EOS