Seit vielen Jahren zeichnet die Düsseldorfer Agentur Zinnobergrün für das Konzept und die Umsetzung der Wettbewerbsdokumentation des best architects awards verantwortlich. Dabei gelingt es ihr immer wieder mit einem neuen gestalterischen Ansatz und verleiht den preisgekrönten Arbeiten einen auch haptisch reizvollen Rahmen.
Architektonische Entwicklung im Spitzensegment
Der »best architects awards« zählt zu den renommiertesten Architekturauszeichungen und ist damit auch Gradmesser der architektonischen Entwicklung: 2006 ins Leben gerufen, um die Architekturszene im deutschsprachigen Raum nicht nur zu würdigen, sondern auch einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren, öffnete sich der Wettbewerb 2015 für den gesamten europäischen Raum. In den Kategorien Umbauten & Erweiterungen, Wohnungsbauten, Büro- und Verwaltungsbauten, Gewerbe- und Industriebauten, öffentliche Bauten, Bildungsbauten, Infrastrukturbauten, sonstige Bauten sowie Innenausbau entscheidet eine unabhängige Jury namhafter Architekten über die Auszeichnungen »best architects« sowie »best architects in Gold«.
Print und Architektur
Wie so oft könnte man nun die Siegerarbeit schlichtweg auf einer Website veröffentlichen – würde das aber der von Materialität geprägten Architektur gerecht werden? Zum Glück nicht, denn so dürfen sich auch bibliophile Architekturinteressierte über ein jährliches Schmuckstück freuen, das mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und hochwertig verarbeitet wird. »Die Auseinandersetzung mit Farbe, Materialbearbeitung und tektonischem Erfindungsreichtum führte zu einigen wunderbar durchdachten Entwürfen«, so fasste Jurymitglied Sandy Attia (Modus Architects Brixen) ihre Eindrücke vom Wettbewerb zusammen – mit diesem Statement ließe sich trefflich auch auf das gelungene Jahrbuch beschreiben.
Vom Fühlen und Sehen
Das einladende Entrée der 440 Seiten ist ein Cover aus rauem Naturkarton, der im Siebdruck in Weiß bedruckt wurde. »Die Zahl 22 wurde so arrangiert, dass auf dem Cover der Publikation ein grafisches Artwork entsteht«, erläutern die Kreativen. Sie verbindet sich zu einem plakativen Muster und wird erst auf den zweiten Blick als 22 erkennbar. »Durch Einfügungen und Ergänzungen entsteht so ein harmonisches Ganzes – eine Strategie, die sich auch bei einigen Projekten im Buch wiederfindet.« Die offene Bindung sorgt darüber hinaus für den optischen Zauber: Wie ein Objekt präsentiert sich der Band als eine geschlossene Einheit – die schwarze Fadenbindung unterstreicht eine geometrische Anmutung. Für die perfekte Verarbeitung zeichnete die Druckerei Vogl verantwortlich.
Papier in schönster Form
Neben der feinfühligen Papierwahl – zum Einsatz kam Lessebo Design Natural « sorgt eine experimentelle Bearbeitung des Materials für einen besonderen Effekt: »Die Eigenschaften des Papiers wurden derart verändert, dass am Buchschnitt eine grobkörnige, zugleich aber auch flauschige Oberfläche entsteht. Textur, Oberfläche und Haptik verleihen dem Buch eine außergewöhnliche Präsenz«, so Zinnobergrün. Fast wie bei einem Büttenpapier nimmt der Lesende also die Seiten wahr, streicht zu gerne über Rücken und Schnitt – und taucht schließlich ein in architektonische Bestleistungen. Wenn Inhalt, Gestaltung und Material ein derartiges Orchester bilden, kann man nur in höchsten Tönen schwärmen …
Papier: Lessebo Design Natural, 115 g/qm
