Auch in unserer digitalen Zeit sind Plakate nicht aus dem Alltag wegzudenken – sie begleiten uns nach wie vor auf unseren Wegen, zieren Litfaßsäulen, Aushänge und bisweilen graue Stromkästen. Seit 1966 erfahren die besten Plakate eines Jahres in einem Wettbewerb verstärkte Aufmerksamkeit – inzwischen prämiert die 2001 gegründete Interessengemeinschaft 100 Beste Plakate e. V. Exponate aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.






Siegerplakate v.l.n.r, 1. Reihe: Badesaison, Lukas Ackermann, Zürich / Nina Flaitz, Nicolas Bernklau (Lausanne) / Studio Daniel Peter, Daniel Peter, Bern, Illustration: Alice Kolb 2. Reihe: Megi Zumstein – Visuelle Gestaltung, Megi Zumstein (Luzern), Lina Müller, Luca Schenardi / Robert Huber (Zürich) / Raffinerie AG für Gestaltung (Zürich)
Plakative Kreativität
Eingeladen zu diesem traditionsreichen Wettbewerb sind in jedem Jahr Plakatgestalterinnen und -gestalter, Künstlerinnen und Künstler, Studierende, Auftraggeberinnen und Auftraggeber sowie Druckereien, um veröffentlichten Großformate fachkundig beurteilen zu lassen. Die jährlich wechselnde Jury ist mit namhaften Gestalter*innen besetzt – auch bei ihrer Sitzung 2025 hatte diese die Qual der Wahl. 1103 Einzelplakate sowie 395 Plakatserien von 711 Teilnehmenden wurden eingereicht, aus denen schließlich die 100 Besten hervorgingen. Hierunter waren 76 Auftragsarbeiten, drei freie Projekte sowie 21 studentische Projekte. Alles in allem eine Bilanz, die aufzeigt, dass das Plakat als Medium noch nichts von seinem Reiz verloren hat.
Die Jury war wie immer so illuster wie international besetzt: Adeline Mollard (SWI), Anouk Rehorek (AUT), Hans Günter Schmitz (GER), Stephanie Specht (BEL) und Jonas Wandeler (SWI) trafen zunächst eine Online-Vorauswahl. Zur finalen Jurysitzung unter Vorsitz von Hans Günter Schmitz lagen 711 Plakate (230 Einzelplakate und 130 Serien mit 481 Plakaten) von 243 Einreichenden vor.






Sieger-Plakatserien. Oben: Neue Gestaltung, Anna Bühler, Nina Odzinieks, Pit Stenkhoff, Johanna Zech (Berlin) / Unten: Gerrit Ludwig, Mélan Rouillon (Borken)
Gestaltung in allen Facetten
So reihen sich im Ergebnis typografische Lösungen an sehr bildstarke Großformate, leuchtende Farben an monochrome Umsetzungen – der Wettbewerb spiegelt eben auch stilistische Vielfalt wider. Wer die Plakate in voller Größe bewundern möchte, hat auf verschiedenen Stationen einer Wanderausstellung Gelegenheit dazu. Die erste Schau eröffnet am 12. Juni im Kulturforum, Staatliche Museen zu Berlin. Es schließt sich eine Tournee mit Ausstellungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in Korea und an weiteren Orten an.
Zudem erscheint wie gewohnt eine sehenswerte Dokumentation mit allen Gewinnermotiven, die in Zusammenarbeit mit Slanted Publishers realisiert wird und diesmal von Tristesse (Basel) gestaltet wurde.


Sieger-Plakatserie: Jonas Luyten, Angel Zahner (Bern)